30/12/2021

RIFKIN'S FESTIVAL

Jesus war ein Mann der Arbeiterklasse. Warum ist er nicht am Tag der Arbeit auferstanden? Wer bin ich , was will ich und überhaupt: ist unser aller Leben nicht sinnlos?

Solchen Fragen stellt sich der mürrisch-intellektuelle New Yorker Filmdozent und gescheiterte Autor Mort Rifkin, als er mit seiner Frau Sue an das Filmfestival von San Sebastian reist. Sie macht dort die Pressearbeit für den gefeierten Filmregisseur Philippe, zu dem sie sich immer mehr hingezogen fühlt. Die Angst um seine Beziehung und, ein gescheitertes Leben geführt zu haben, zeigt sich in einem Herzleiden des Hypochonders Mort, der deswegen die schöne Ärztin Jo aufsucht. Schon bei der ersten Begegnung mit ihr sind alle Leiden verflogen. Es entsteht ein Spiel der Gefühle und Träumereien, welches das Ehepaar Rifkin vor grosse Herausforderungen stellt.

Wieder geht es um das Lieblingsthema des New Yorker Regisseurs Woody Allen. Um die Dysfunktionalität von Beziehungen. Mort ist gefangen in den Idealen des Existenzialismus der 60er-Jahre und träumt sich Tag und Nacht in die Filme von Bergman, Truffaut, Fellini und Godard. Dabei inszeniert Allen Szenen dieser Grossmeister neu, um den inneren Konflikt von Mort zu zeigen.

Allen geht den ganz grossen Fragen nach: Was ist der Sinn des Lebens und wer bin ich? Er stellt sich diese anhand der facettenreichen Charaktere. Auch wenn Allen keine Antworten findet, hat die Suche danach schon lange nicht mehr so viel Spass gemacht.

 

Silvan Maximilian Hohl, Filmemacher und Multimediaproduzent

«Rifkin’s Festival», USA/Spanien/Italien 2020; Regie: Woody Allen;  DarstellerInnen: Wallace Shawn, Elena Anaya, Gina Gershon; Verleih Frenetic Films, Filmwebsite

Ab 30. Dezember 2021 im Kino

Bildnachweis: Mort Rifkin (Wallace Shawn), Sue (Gina Gershon) und Philippe (Louis Garell) verbindet nicht nur die Liebe zum Film © Frenetic Films

medientipp@kath