09/03/2023

JE SUIS NOIRE

«Als kleines, schwarzes Mädchen habe ich oft gebetet, dass ich einfach morgens weiss aufstehe…», erinnert sich Tallulah Bär in einem hochemotionalen Moment. Die Bankangestellte ist eine von sechs gut ausgebildeten Frauen, die in Juliana Fanjul und Rachel M’Bons Dokumentarfilm erzählen, wie es ist, eine schwarze Schweizerin zu sein.

Rachel M’Bon hat selbst schweizerisch-kongolesische Wurzeln und versuchte lange Zeit, ein möglichst gutbürgerliches Schweizer Leben zu führen, ja nicht aufzufallen. Doch der psychische Druck wurde immer grösser, die Auswüchse des strukturellen Rassismus im Alltag liessen sich nur noch mit grosser Anstrengung verdrängen. M’Bon beschloss, sich mit ihrer doppelten Identität als Schweizerin und Schwarze auszusöhnen.

Die Geschichten der verschiedenen Akteurinnen  sind erschreckend – weil sie aufzeigen, wie unsere Gesellschaft von Vorurteilen durchdrungen ist und wo überall Rassismus lauert. Diskriminierung passiert entweder absichtlich oder n aufgrund von Unwissen und Gleichgültigkeit.

Viele Schweizerinnen sind durch die sozio-politischen Strukturen noch in veralteten Rollenbildern gefangen, der Zugang zu Ressourcen und Positionen ist nicht überall gewährleistet. Noch viel extremer erleben diese Einschränkungen Schwarze Frauen, der kolonialistischen Blick ist ein schweres Erbe.

«Je suis noires» ist ein ermutigender Appell an die schwarzen – und alle anderen – Schweizerinnen, sich für ihre Rechte einzusetzen, geschwiegen haben sie lange genug!

Natalie Fritz, Religionswissenschaftlerin und Redaktorin Medientipp

«Je suis noires», Schweiz 2022; Regie: Rachel M’Bon und Juliana Fanjul; ProtagonistInnen: Tallulah Bär, Brigitte Lambwadio, Carmel Fröhlicher; Verleih: First Hand Films; Homepage: https://www. firsthandfilms.ch; Filmseite: https://www.firsthandfilms.ch/de/je-suis-noires/

Kinostart 9. März 2023

Bildnachweis: https://www.medientipp.ch/events/je-suis-noires/.