26/05/2022

NOWBODY HAS TO KNOW

«Nobody Has to Know» erzählt die Geschichte vom wortkargen Philippe Haubin, den es von Belgien in den Norden Schottlands in eine kleine presbyterianische Gemeinde verschlagen hat. Als Phil einen Schlaganfall erleidet und dadurch sein Gedächtnis verliert, ist er ganz auf die Dorfgemeinschaft angewiesen. Vor allem Millie kümmert sich um ihn und erzählt ihm, dass sie beide vor seinem Schlaganfall ein heimliches Liebespaar gewesen seien. Sie knüpfen an ihrer Beziehung an, bis Phil langsam sein Gedächtnis wieder findet.

«Nobody Has to Know» ist eine Geschichte über die Freiheit des Vergessens. Der Gedächtnisverlust erlaubt Phil, seiner Umgebung neu und vorurteilsfrei zu begegnen, das trägt zu packender Emotionalität bei.

Regisseur Bouli Lanners, der gleichzeitig auch Phil spielt, inszeniert seine Figuren wie die atemberaubende Landschaft auf der Isle of Lewis. Was vorerst karg und unfreundlich wirkt, ist im nächsten Moment weich und zerbrechlich. «Nobody Has to Know» ist weder eine simple Liebesgeschichte noch ein sentimentaler Film über Krankheit und Tod.

Die starren Bilder und die langsamen Schnitte machen es möglich, in die fremde und doch verträumte Welt einzutauchen. Die Vielschichtigkeit der Figuren, die Landschaftsaufnahmen und die Musik machen den Film zu einem intensiven Erlebnis.

Silvan Maximilian Hohl, Filmemacher und Multimediaproduzent

 «Nobody Has to Know», Frankreich/Belgien/Grossbritannien 2021; Regie: Bouli Lanners; Protagonist*innen: Michelle Farley, Bouli Lanners; Verleih Frenetic Films, Filmwebsite

Ab 26. Mai 2022 im Kino

Bildnachweis: https://www.medientipp.ch/wp-content/uploads/2022/05/mli154_wig155_edy642.jpg