10/02/2022

Parallel Lives

Was wäre aus mir geworden, wenn ich nicht in der Schweiz geboren und in diesem Umfeld aufgewachsen wäre? Wie wäre mein Leben verlaufen? Was prägt eine Biografie? Filmemacher Frank Matter lassen diese Fragen nicht los. Er beginnt, Menschen zu suchen, die am gleichen Tag wie er, am 8. Juni 1964, zur Welt gekommen sind. Er will ihre Lebensgeschichten hören und herausfinden, ob und was sie alle verbindet.

«Parallel Lives» verknüpft kunstvoll und atemlos die Biografien von fünf Menschen auf vier verschiedenen Kontinenten. Die Südafrikanerin Zukiswa Ramncwana hat Wirtschaft studiert, um etwas zu verändern. Heute arbeitet sie als Innenausstatterin und ist desillusioniert. Der französischstämmige Michel Berandis wiederum lebt einen selbstzerstörerischen Rock n’ Roll Lifestyle in L.A. Geprägt von einer traumatischen Kindheit, balanciert der Designer am Rande des Abgrunds.

Die Amerikanerin Melissa Hensy ist durch die Hölle gegangen, weil sie aus der behüteten Routine ausbrechen wollte. Heute geniesst sie die Vorhersehbarkeit. Li Pujians Familie wurde während der chinesischen Kulturrevolution verbannt. Er ist in bitterer Armut aufgewachsen. Heute führt er ein komfortables Leben und ist stolz auf Chinas Aufstieg.

Gerahmt von Matters eigene Erinnerungen und Erfahrungen fügen sich die Biografien wie Mosaiksteine zu einem Bild. Eine Reflexion des Lebens und dessen, was uns ausmacht. Hensy bringt es auf den Punkt: «Ich bin die Summe all meiner Entscheidungen, der guten und schlechten.»

Natalie Fritz, Religionswissenschaftlerin und Redaktorin Medientipp

«Parallel Lives», Schweiz 2021; Regie: Frank Matter; Protagonisten: Michel Berandi, Melissa Hensy, Zukiswa Ramncwana, Verleih: cineworx ; Filmwebseite: https://parallellives.ch/

Ab 10. Februar 2022 im Kino

Bildnachweis: https://www.medientipp.ch/wp-content/uploads/2022/01/rnd878_pjg645_uka639.jpg