15/04/2022

SOUL OF THE BEAST

Gabriel wohnt an der Zürcher Langstrasse mit seinem kleinen Sohn Jamie. Der Teenagervater kümmert sich rührend um den Buben. Wenn er mal nicht kann, dann hilft ihm die Prostituierte von nebenan. Denn von Jamies Mutter Zoé, einer Goldküstentochter, ist nichts zu erwarten. Sie liegt auf ihrem Prinzessinnenbett in der mütterlichen Villa und klagt über Schwindel. Sie hat den Boden unter den Füssen buchstäblich verloren.

Die Geschichte spiel in einem heissen Sommer. Die Luft flirrt, der Schweiss rinnt über glühende Körper und deren Gedanken werden zu fiebrigen Traumfetzen. Gabriel und seine Freunde hören den Ruf der Wildnis, schleichen in den Zoo und befreien dort die wilden Kreaturen. Die Giraffen und Wildkatzen stehen für die Sehnsüchte der jungen Wilden. Wann, wenn nicht jetzt, ist die Zeit, sich diesen zu stellen.

Als sich Gabriel in die freiheitsliebende Corey verliebt, ist er zutiefst zerrissen. Er will seiner Liebe folgen und gleichzeitig spürt er den Wunsch, seinem kleinen Sohn das zu bieten, was er selbst so schmerzlich vermisst: die Geborgenheit tragender Beziehungen.

„Soul of a Beast“ ist grosses Kino. Der feurige Atem des Filmes ist berührend. Er weckt in den Zuschauerinnen die einst leidenschaftlichen Biester der Jugend für eine Weile auf.

Und gleichzeitig versichert uns Gabriel, dass es richtig ist, sich für die Beziehung zu seinen Nächsten zu entscheiden und Verantwortung zu übernehmen. „Soul of a Beast“ ist der Gewinnerfilm der ökumenischen Jury des Filmfestivals in Locarno 2021.

Eva Meienberg

«Soul of a Beast», Schweiz 2021, Regie: Lorenz Merz, Besetzung: Luna Wedler, Pablo Caprez, Ella Rumpf,; Verleih: Ascot-Elite

Kinostart: 14. April 2022

Filmnachweis: https://www.medientipp.ch/wp-content/uploads/2022/03/Soul-of-a-Beast